Der Vorsitzende des Heimatkundlichen Arbeitskreises Linden, Helmut Faber, und der Schriftführer des Vereins, Hans Ulrich Heymann, bemühen sich derzeit um eine neue Beschilderung der Keller unter dem Kirchengelände in Großen-Linden. Diese Keller wurden vor unbekannter Zeit angelegt und sie dienten bis im vergangenen Jahrhundert den Landwirten der umliegenden Bauernhöfe als Winterlager für Kartoffeln, Futterüben und dergleichen. Zur 1200-Jahrfeier von Großen-Linden erhielten die Keller ein Beschilderung auf Holztafeln, aus der die Zugehörigkeit eines Keller zum jeweiligen Bauernhof abgelesen werden konnte, wie beispielsweise Pirrhannese Keller", Schreinerlepse" oder Lehne Keller". Am vergangen Montag besichtigten beide Herren diesen Bereich und entdeckten, dass zwei Türen der Keller an der Kirchmauer aufgebrochen worden waren. Und zwar vom sogenannten Scholtese Keller", auch Hüttenberger Weinkeller" genannt. Dieses, da von 1396 bis 1703 die Landschaft Hüttenberg", deren Hauptort teilweise Großen-Linden war, unter der gemeinsamen Regierung des Landgrafen von Hessen und des Grafen von Nassau-Saarbrücken stand. Neben diversen Steuern in dieser Zeit, forderte der Landgraf von jedem Fuder Wein, dass in den Hüttenberg" eingeführt wurde einen, Gulden. Außerdem machte er ein gutes Geschäft mit seinen eigenen Weinen, welche gewisse Ortschaften für ihn verkaufen mussten. Großen-Linden hatte in seinem Weinkeller vier Fuder (1 Fuder = 6 Ohm =960 Liter) dieses landgräflichen Weines auszuschenken. Aber die Großen-Lindener hatten eine Zunge, die an diesem landgräflichen Weine keinen Gefallen fand. Sie waren rechte Schnäuber (einer, der nicht alles essen/trinken will). Darum machten sie einmal, als der Landwein ganz besonders schlecht ausgefallen war, eine Eingabe und boten dem Landgrafen 100 fl. (Florin - Gulden), wenn sie seinen Wein nicht ausschenken brauchten. Ihr Landesherr war es zufrieden, und so sandten die Großen-Lindener zwei Weinmeister in den Rheingau,...
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