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Channel: Beiträge auf giessener-zeitung.de von "Hans Ulrich Heymann"
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Monatstreffen des Heimatkundlichen Arbeitskreises Linden

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Pfarrer Christian August Hoffmann und seine „Schäfchen" Auf die Berichterstattung beim ersten Monatstreffen des Winterhalbjares des Heimatkundlichen Arbeitskreises Linden im Gasthaus „Zum Kronenwirt" waren die rund 40 Zuhörer sehr gespannt. Vorsitzender Helmut Faber, der an diesem Abend referierte, hatte bereits bei vergangenen Treffen anklingen lassen, dass Pfarrer Christian August Hoffmann in seinen Aufzeichnungen in den Kirchenakten ein ungünstiges Urteil über die Großen-Lindener fällte. Hoffmann war von 1807 bis 1837 beschrieb danach als Pfarrer in Echzell seine vormalige Gemeinde und ihre Bewohner. Faber begann seinen Vortrag mit der Aussage „Wenn ich das vorlese, dann werde ich zum Ehrenbürger von Leihgestern" und zitierte Pastor Vietor, der in seinem ca. 1787 für den deutschen Adresskalender verfertigten Aufsatz über Großen-Linden schrieb: „Sie sind arglistig und zänkisch, rachsüchtig, stolz, lästern, ihren alten ererbten Grundsätzen nur zu getreu, und möchte wohl ein halbes Menschenalter verstreichen, bis sie solche abzulegen entschließen möchten“. Pfarrer Hoffmann bestätigte aus seinen Erfahrungen diese Beschreibung und erklärte, dass das für ein eigentliches Dorf ganz unpassende und fast auf blinde Willkür sich gründende Regiment der Ratsherren ein Haupthindernis der Besserung sei. "Es gibt nur ein Linden!“ sage das hiesige stolze Sprichwort. Alles, was nicht von da ist, erscheint dem Großlinder verächtlich oder schlechter. Die umliegenden, größten teils weit schöneren Dörfer heißen Heckennester, Bauerndörfer, deren Bewohner schlechte Bauern, und wenn ein Auswärtiger hierher zuziehen oder sich zu verheiraten wagt, so wird ihm seine nicht Großlinder Abkunft noch immer vorgeworfen und erst in ganz späten Generationen verschwindet dieser Makel. Und weiter: In seinem großen Dünkel, in welchem sich der Großen-Linder über alle andern erhebt, betrachtet er auch seine Geistlichkeit, nicht, wie es anderwärts geschieht und notwendig geschehen muss, als Menschen...

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